Die Vorderräder bei Long Johns werden durch die Zuladung in der Box und die frontlastige Gewichtsverteilung hoch belastet, deutlich höher als an normalen Rädern. Wenn dann noch Nässe und Schmutz dazukommen, reduziert das die Lebensdauer. Selbst wenn hochwertige Komponenten verwendet werden, ist mit deutlich früheren Ausfällen zu rechnen als bei anderen Radtypen.

Bei vielen Lastenrädern (Omnium, R+M Load, …) werden D791SB-15 Steckachs-Naben von Novatec verbaut. Mit hochwertigen doppelt gedichteten Industrielagern und einer zusätzlichen Dichtebene eigentlich keine schlechte Wahl.

Die Lager dieser Nabe sind mit wenig Aufwand zu wechseln, und Schäden kündigen sich häufig langsam an: Wenn es sich anfühlt, als ob Spiel in der Lenkung ist, kann das ein erstes Warnzeichen sein. Auch wenn die Bremsscheibe schleift, oder das (zu) eng eingestellte oder dreckverklebte Schutzblech, ist eine Überprüfung nötig. Dafür hindert man die Gabel am Drehen und bewegt das Vorderrad seitlich (am besten bei aufgebocktem Vorderrad). Ist Spiel spürbar, wird es Zeit, Ersatzteile zu besorgen. Wer zu lange wartet, riskiert Folgeschäden: wenn das Spiel zu groß wird, verschleißen die O-Ringe der äußeren Dichtebene, Wassereintritt fördert dann den Verschleiß noch mehr. Und wenn dann die Endkappen aneinander reiben, kündigt das unerträgliche Quietschen den baldigen Exitus an. Und Novatec liefert zwar Ersatzteile zum Umbau auf andere Achsstandards, aber die die beiden inneren Endkappen sind nicht erhältlich. Dann ist die Nabe reif für die Tonne und es wird teuer. So richtig nachhaltig ist das nicht.

Wer bei den ersten Anzeichen aktiv wird, hat lange Freude an den Naben: Hochwertige 6902-2RS Lager mit hoher Traglast gibt es von vielen Herstellern. Zur Demontage braucht es nur einen Sacklochabzieher, der wird für wenig Geld als Set für verschiedene Durchmesser im Motorrad-Zubehör angeboten. Benötigt wird die Version für 15mm. Zum Einpressen braucht es noch zwei etwa 5cm lange Rohrstücke mit 28mm Außendurchmesser, mit denen dann über den Außenring der Lager verpresst wird. So wird das Lager nicht beschädigt.

Zum Ausbau wird zuerst die äußere Endkappe mit einem kleinen Schraubenzieher vorsichtig abgehebelt, sie ist nur über einen O-Ring fixiert. Mit dem passenden Abzieher wird dann die innere Endkappe („Busher“) abgezogen, die vom Außen-Ring gehalten wird. Dann ist das Lager selbst dran, auch hier wird wieder Abzieher genutzt. Dann liegt die Stützhülse frei und wird entfernt, dann ist das Lager auf der anderen Seite dran.

Bauteile für den Lagertausch

Alle Teile werden gesäubert und mit frischem Fett versehen. Mit neuen Lagern erfolgt der Zusammenbau. Mit der Steckachse als Führung und den Rohrstücken wird ein Lager eingepresst, dann die Stützhülse eingesetzt und dann folgt das das zweite Lager. Danach werden die Außenringe auf die inneren Endkappen aufgesetzt und eingepresst, hierbei helfen wieder die Rohrstücke. Hier ist besonders sorgfältig vorzugehen, damit der Ring nicht verkantet.

Nach der Montage der Endkappen ist die Nabe wieder einsatzfähig. Für die nächsten tausende Kilometer.

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